Von Mensch zu Mensch.

Coverbild der Podcastfolge „Himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt“ auf Spotify. Zu sehen sind Sabine Tesche (links), die das Interview mit mir geführt hat, und Iris Mydlach (rechts).

Moin ihr Lieben,

lang, lang ist er her, der letzte Blogbeitrag. Obwohl es bei den beiden großen Ereignissen und Projekten, die in den letzten Monaten meine ganze Aufmerksamkeit, Energie und Zeit in Anspruch genommen haben, in unterschiedlicher Art um das Schreiben ging, blieb das Schreiben für meinen Blog zwischendurch leider etwas auf der Strecke.

Wo ich mir früher Stress und Druck gemacht hätte, warum ich das alles denn nicht unter einen Hut bekomme, so wie alle (!) anderen doch auch, bin ich heute entspannt. In meinem eigenen Tempo. Und dem Wissen, dass andere Menschen auch nicht immer alles unter einen Hut bekommen. Egal ob mit oder ohne psychische Erkrankung. Alles zu seiner Zeit.

Da ich jetzt gerade noch Urlaub habe und nächste Woche bereits wieder on tour bin, einmal quer durch Deutschlnd zur 20. DGBS Jahrestagung in Heilbronn (https://dgbs.de/verein/dgbs-jahrestagungen/jahrestagung-2021), die dort vom 23. bis zum 25. September, dieses Jahr zum Thema „Bipolarität in Familie und Beziehungen“, stattfindet, und ich die nächsten Tage dringend noch ganz viel ausschlafen, Kaffee im Bett trinken, Bücher lesen und aus dem Fenster glotzen will und muss, gibt es heute nur ein kurzes Update von mir zu dem, was ich die letzten Wochen und Monate denn nun eigentlich gemacht habe.

„Von Mensch zu Mensch – Der Podcast: Sabine Tesche und Iris Mydlach sprechen mit Menschen, die Mut machen. Die sich für mehr Inklusion, für Diversität, also eine buntere Gesellschaft einsetzen.“

So stellt sich der Podcast „Von Mensch zu Mensch“ zu Beginn jeder Folge vor. Vor Kurzem war ich zu Gast bei eben jenem Podcast vom Hamburger Abendblatt und habe dort mit Sabine Tesche über die Bipolar-2-Störung generell, mein Leben und meine Erfahrungen mit der Erkrankung sowie meinen Blog „Tanz zwischen den Polen“ gesprochen. Einfach so. Von Mensch zu Mensch eben.

Durch den Podcast und den parallel dazu in der Samstagsausgabe (vom 28.08.2021) des Abendblatts erschienenen Artikel war die Selbsthilfegruppe, die ich Anfang des Jahres bei KISS Hamburg für Bipolar-2-Betroffene gegründet hatte, innerhalb von ein paar Tagen rappelvoll und es kann nun endlich losgehen im Oktober! Vielen herzlichen Dank nochmal an das Hamburger Abendblatt!

Auf mich und meinen Blog aufmerksam geworden waren sie durch den Artikel in der KISS Selbsthilfezeitung, den ich zur Aufklärung über die Bipolar-2-Störung und zwecks Werbung für meine Gruppe geschrieben hatte.

Erschienen in der aktuellen KISS Selbsthilfezeitung #161 Juli-September 2021
Download: https://www.kiss-hh.de/fileadmin/redakteur/Materialien/SHZ_161_Web.pdf

Hier geht es zur Online-Version des Artikels (erschienen am 28.08.2021 in der Samstagsausgabe des Hamburger Abendblattes, Seite 38, Rubrik „Von Mensch zu Mensch“)

https://www.abendblatt.de/hamburg/von-mensch-zu-mensch/article233155267/Himmelhoch-jauchzend-und-zu-Tode-betruebt.html

…zur Kolumne von Sabine Tesche, die den Artikel geschrieben sowie das Podcast-Interview mit mir geführt hat:

https://www.abendblatt.de/hamburg/von-mensch-zu-mensch/article233155057/Es-gehoert-Mut-dazu-sich-als-psychisch-krank-zu-outen.html

Und hier zur Podcastfolge Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt„, die ihr aber auch bequem auf eurem Handy über Spotify hören könnt:

https://www.abendblatt.de/podcast/von-mensch-zu-mensch/article233140259/Himmelhochjauchzend-und-zu-Tode-betruebt.html

Scheinbar unscheinbar.

Ich sage euch, das war vielleicht alles aufregend! Und all das schöne, berührende, interessierte und wertschätzende Feedback, das mich in den Tagen und Wochen nach Erscheinen des Artikels und Veröffentlichung der Podcastfolge erreichte, hat mir so wahnsinnig viel gegeben. Mich tief berührt und demütig werden lassen. Mich vor allem nur einmal mehr darin bestärkt, weiterzumachen. Mit meinem Blog, dem offenen Umgang mit meiner Erkrankung, der Organisation und Leitung der Selbsthilfegruppe, meiner Mitgliedschaft sowie dem künftigen Engagement bei der DGBS (Deutsche Gesellschaft für bipolare Störungen) und jedem noch so kleinen Beitrag zur Aufklärung und Entstigmatisierung der bipolaren Störung. Ganz egal in welchem Lebensbereich. Und ganz egal, wie unscheinbar er scheinen mag – jeder einzelne zählt und ebnet den Weg. Für mehr Akzeptanz und Verständnis psychischer Erkrankungen in unserer Gesellschaft.

Wir sind viele.

All die Rückmeldungen und auch Interessenten für die Gruppe zeigen, wie viele Menschen es da draußen, allein in Hamburg, gibt, die sich wiederfinden können in dem, was ich schreibe oder worüber ich spreche. Die all das kennen. Die eben so wie ich das Bedürfnis haben, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Verstanden werden wollen.

Die sich wünschen, ein selbstbestimmtes Leben nach ihren eigenen Vorstellungen zu leben. Ein Leben, das sie selbst als schön und lebenswert erachten. Und das nicht trotz, sondern mit der bipolaren Störung. Mit den Höhen und Tiefen eines jeden Lebens. Aber auch mit den Höhen und Tiefen in Form der depressiven und hypomanen Phasen, die die Erkrankung mit sich bringt. Den Symptomen, von denen zwei Drittel aller Betroffenen trotz medikamentöser Behandlung nicht verschont bleiben. Die immer wieder kommen können, auch nach jahrelangen Remissionsphasen. Und dann wieder gehen.

Auch wenn die bipolare Störung eine chronische psychische Erkrankung ist, die nach aktuellem Stand der Forschung nicht heilbar ist, können wir als Betroffene lernen, bestmöglich mit ihr umzugehen. Wir können nichts daran ändern, dass wir diese Erkrankung haben. Aber wir können sie akzeptieren, sie als Teil von uns und unserem Leben annehmen und größeren Einfluss auf unsere Stabilität nehmen, als wir vielleicht meinen. Wir können uns dazu entscheiden, die Verantwortung für unsere eigene psychische Gesundheit zu übernehmen und neben den negativen Aspekten, diversen Herausforderungen und vielleicht auch Einschränkungen, die diese Erkrankung (wie jede andere Krankheit auch, da wollen und müssen wir uns nichts vormachen) sehr wohl mit sich bringen kann, vor allem auch die positiven nie zu lange aus den Augen verlieren.

Und dazu zählt, dass wir nicht alleine sind.

Bildquelle: Lisa C. Waldherr

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen des Artikels und Hören des Podcasts, wenn ihr wollt, und verabschiede mich erst mal noch in ein paar freie Tage. Und dann geht es auch schon weiter zur Tagung, auf die ich total gespannt bin, weil ich persönlich das Thema Bipolarität und Beziehungen sehr interessant und abgesehen davon immens wichtig im Leben und Umgang mit der bipolaren Erkrankung finde.

Und bevor ich es vergesse: Von dem zweiten Projekt, das mich die letzte Zeit auf Trab gehalten, in helle Aufregung versetzt und ebenfalls mit Schreiben zu tun hat, berichte ich im nächsten Artikel.

Bis bald!

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